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Ein gewöhnlicher Tag in Varanasi

Varanasi ist die älteste lebende Stadt Indiens. Eine Stadt der Gegensätze und Grenzerfahrungen. Ein Aufenthalt wird zur Lehrstunde über Leben und Tod.

09.07.2013
Kategorie: Indien
Autor: Rene Cathrein

Varanasi – da wo das Aussergewöhnliche gewöhnlich wird

Um 06.00h wurden wir im Hotel abgeholt und zum Haupt Ghat (Treppen am Fluss) gefahren. Nur schon die Fahrt durch das erwachende Varanasi prägt sich ein. Überall – auf den Trottoirs, in Nebenstrassen, auf Kisten, unter Handkarren, in Strassengraben – schlafen Leute, ja ganze Familien. Am Haupt Ghat angekommen haben wir zusammen mit unserem Reiseleiter zuerst einmal einen Chai (Tee) getrunken. Dort an den Ghats befand sich auch ein Sadhu (Heiliger Mann) welcher ein guter Freund des Reiseleiters ist und die beiden haben sich über Tagesaktualitäten, Politik, Religion, Wahlen usw. unterhalten… ich habe zwar kein Wort verstanden aber die Atmosphäre war einzigartig.

Varanasi

Auch an einem normalen Tag herrscht eine unglaubliche Betriebsamkeit und trotzdem strahlt dieser Ort Ruhe aus.

Varanasi

Mit dem Boot – ein Must für jeden Besucher – sind wir dann flussaufwärts gefahren. Eine gute Gelegenheit die Pilger zu beobachten wie sie im Ganges baden und sich so von ihren Sünden reinigen. Ein unglaublicher Anblick wie sich die verschiedensten Leute in den Fluss begeben und sich, jeder auf seine Art, mit Gangeswasser reinigen. Wobei reinigen wahrscheinlich das falsche Wort ist wenn man das verschmutzte Wasser anschaut. Aber der Glaube versetzt Berge und ich bin überzeugt, dass niemand davon krank wird – ausser wir Nicht-Inder würden dieses Ritual vollziehen. Langsam setzte sich auch die Sonne durch und tauchte die ganze Szenerie in wunderschöne Farben. Einige der Ghats haben spezielle Bestimmungen, an zweien werden die Verbrennungen vorgenommen, an anderen wird Wäsche gewaschen, aber überall wird gebadet. Auf der Rückfahrt wird man in der Nähe des Verbrennungs-Ghat ausgeladen. Natürlich kann man dieses besuchen und sich das Ritual erklären lassen. Direkt neben mir wurde dann eine Leiche niedergelegt und für die Verbrennung vorbereitet. Das war der Zeitpunkt dieses Ghat zu verlassen.

Varanasi

Wir laufen weiter durch die schmalen Gassen. Unglaublich die vielen Geschäfte, Wohnungen, die unzähligen Leute und Tiere, der allgegenwärtige Schmutz, die intensiven Düfte. Ein intensiver Angriff auf sämtliche Sinne!

Um den Kashi-Vishwanat-Tempel zu besuchen müssen umfangreiche Sicherheits-Checks durchgemacht werden. In einem Shop haben wir unser ganzes Tagesgepäck, Handys, Kameras, Feuerzeuge etc. abgegeben um in diesen Tempelbezirk zu kommen. Der eigentliche Tempel ist für Nicht-Hindus nicht zugänglich und man kann nur von aussen einen kurzen Blick hineinwerfen. Eindrücklich ist aber die Menschenmenge welche mit Opfergaben auf den Eintritt wartet. Ein Stossen und Drängeln… wie ist es wohl erst während einem Festival?

Varanasi

Am Nachmittag liefen wir etwa 2 Stunden den Ghats entlang zum Haupt-Ghat. Man kann alle Ghats durchqueren und bleibt immer am Fluss wie an einer Flusspromenade. Hier tollen Kinder herum, es wird Cricket gespielt, Leichen werden verbrannt, Sachen verkauft, Musik gespielt, Gespräche geführt, gebadet. Ein schöner und interessanter Spaziergang voller Überraschungen.

Varanasi

An vielen Ghats findet jeden Abend eine Aarti-Zeremonie statt und eine Menschenansammlung wohnt dieser bei. Unglaublich wie viel verschiedene Leute hier eintreffen! Die verrücktesten Sadhus, Bettler, reiche Inder, Verkäufer, Touristen… absolut einmalig. Die Aarti-Zeremonie betrachtet man am besten von einem Boot aus, so sieht man diese von vorne. Trotzdem würde ich allen empfehlen sich zuerst auf der Treppe inmitten der Zuschauer aufzuhalten.

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