Dilis Zentrum wird gesäumt von einfachen einstöckigen Häusern und mag den westlichen Touristen im ersten Moment erschrecken, zumal es dem Eindruck eines Drittwelt-Landes sehr nahe kommt. Die flache Hauptstadt besteht aus einer Mischung an unscheinbaren Wohn- und Geschäftsgebäuden und modernen Regierungs- und Botschaftsgebäuden, was zum Teil schon surreale Züge hat. Das Nationalmuseum zur Unabhängigkeit von Timor-Leste besteht hauptsächlich aus ehemaligen Folterzellen und nun verstehe ich langsam das schwere Schicksal und wofür das kleine Land hart gekämpft hat.
Wir sind in einem Geländewagen unterwegs und unser Tagesziel ist Baucau, die zweitgrösste Stadt von Timor-Leste. Die Strasse zieht sich der Küsten und Hügeln entlang, und bietet einen wunderbaren Blick auf den Pazifik. Die Regenzeit steht kurz bevor und das Land ist sehr ausgetrocknet. Das Gelb-Braun des trockenen Landes bildet einen schönen Kontrast zum frischen Blau-Türkis des Pazifiks. Je weiter man sich von Dili entfernt, desto schlechter werden die Strassen. Im Baucau angekommen finden wir eine einfache Stadt mit einer Kathedrale und ein paar Bauten im portugiesischen Stil. Die Einkaufmöglichkeiten sind minim. Der Strand von Baucau ist nur mit dem Geländewagen erreichbar und eignet sich bedingt zum Schnorcheln und Baden.
Unterwegs hielten wir auf der Fahrt für die Führung durch eine kleine private „Dschungel-Distillerie“ für den einheimischen Palmschnaps (samt Degustation) und Besichtigung einer Produktionsstätte für Salzabpackung. Die Verhältnisse sind sehr einfach doch die Herzlichkeit der angetroffenen Einheimischen ist herzerwärmend. Den Abend verbrachten wir an einem Strand ausserhalb von Com-Beach. An diesem Strand lässt sich gut baden und schnorcheln, wobei uns der Reiseleiter versicherte, dass, obschon der Krokodil-Warnschilder, keine solche Gefahr bestehe.
An diesem Tag fuhren wir zum östlichsten Punkt der Insel, nach Jaco Island. Unterwegs hielten wir kurz bei den typischen Stelzenhäusern. Die letzte Etappe war eine Herausforderung für unseren Fahrer und das Geländefahrzeug, zumal die Strassen kaum noch den Namen verdienen. Der steinige und steile Weg lohnt sich aber: Jaco Island ist ein paradiesischer Platz. Unbewohntes Naturschutzgebiet, weisser Korallenstrand, türkisfarbenes Meer und Palmen. Es besteht ein Shuttle-Boot-Service der lokalen Fischer um auf die rund 200 Meter vom Festland (Tutuala) entfernte Insel Jaco überzusetzen. Die Gewässer um die Insel eignen sich hervorragend um zu Schnorchel, da die Fisch- und Korallenwelt sehr bunt und vielfältig ist.
Die Insel Atauro besteht aus kargen Hügeln und felsigen Küsten. Der Strand von Atauro Island ist keineswegs mit demjenigen von Jaco Island zu vergleichen, zumal Seegras und Abfall dem Badespass entgegenstehen. Am besten fährt man per Boot in 10 Minuten zum Riff raus. Im klaren Wasser sind Korallen und exotische Fische zu entdecken. Die Insel-Attraktionen sind die Doll Factory und eine Pizzeria „run by an Italian Priest“. Die Doll-Factory ist eine Halle mit rund 20 einheimischen Näherinnen, welche einfache Taschen und Puppen aus gebrauchtem Stoff herstellen. Das Essen in der Pizzeria wird frisch zubereitet und ist eine Abwechslung.
Timor-Leste ist eine junge Nation und war bis vor wenigen Jahren noch ein entlegener Teil. Die Willenskraft unabhängig zu werden und für die Freiheit zu kämpfen, trotz vieler Verluste, hat mich tief beeindruckt.
Preise: sämtliche Güter müssen vom Ausland importiert werden, was sich entsprechend auch auf das Preisniveau der Insel auswirkt: Wasser kommt aus Indonesien, Konfitüre aus Australien, Milch aus Portugal, etc. Die Leute sind zwar arm, dennoch kosten die Produkte relativ viel.
Sprache: Englisch ist unter der Bevölkerung nicht sehr weit verbreitet. Neben Tetun, der Sprache der Einheimischen, sprechen die Einheimischen vor allem portugiesisch und Bahasa indonesisch. Ohne unseren Reiseleiter hätten wir uns ausserhalb von Dili kaum verständigen oder etwas auf eigene Faust organisieren können.
Für: vor allem den Reiseerfahrenen kann die „Unverbrauchtheit“ dieser Gegend einen Eindruck eines Landes vermitteln, welchen seine touristische Erschliessung noch vor sich hat. Perfekt für Abenteuerlustige mit Pioniergeist. Leider hat Timor-Leste ein für diese Weltgegend wohl übliches Abfallproblem. Neben diesen Eindrücken, werde ich mich aber vor allem an die netten Bekanntschaften, interessanten Gesprächen und die grossartige Gastfreundlichkeit der Leute erinnern.
Mein schönstes Erlebnis: Wir griffen unterwegs oft nach der Polaroid-Sofortbild-Kamera und ich war entzückt zu beobachten, wie die Gesichter von skeptisch zu lachend wechselten, als sie sich selber auf dem Foto entdeckten.
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