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Nordvietnam – Interessantes rund um die Hauptstadt Hanoi

Nordvietnam bietet rund um die Hauptstadt Hanoi interessante Ausflugsmöglichkeiten. Bizarre Felsformationen, grüne Reisfelder und eindrückliche Höhlen.

02.11.2017
Kategorie: Vietnam
Autor: Natalie Akeret

Nordvietnam entdecken

Ankunft in Hanoi

Lange habe ich mich auf diese Reise nach Nordvietnam gefreut – nun ist es endlich soweit. Eine Woche Nordvietnam steht auf dem Programm! Gespannt steigen wir in Bangkok in die Vietnam Airlines Maschine in Richtung Hanoi. Die Fluggesellschaft überrascht uns durchgehend positiv; das Flugzeug startet pünktlich und trotz des kurzen Fluges bekommen wir ein wirklich schmackhaftes warmes Gericht serviert. Auch kommen wir hier erstmals mit der vietnamesischen Freundlichkeit in Kontakt, die uns die ganze Woche über begleiten wird. Das Beantragen des Visa on Arrival nach Ankunft verläuft reibungslos und zügig. Wir fahren also in die Stadt hinein zu unserem Boutique Hotel MK Premier. Dieses liegt mitten in der Altstadt und somit inmitten des Trubels. Ich muss zugeben, irgendwie überfordert mich Hanoi etwas. Bisher habe ich gedacht, das Verkehrschaos in Bangkok wäre nicht zu übertreffen; Hanoi tut es! Nicht die Autos sind hier das Problem, sondern die tausenden, überall präsenten Motorräder, die beladen mit Kindern, Babys, Hühnern, Hunden, Schweinen und allerlei Möglichem und Unmöglichem durch die Strassen und engen Gassen Hanois brettern und sich in halsbrecherischen Manövern überholen, als läge ihnen nichts am Leben.

Seine Tierschutzgedanken sollte man ebenfalls besser zu Hause lassen, wenn man sieht, wie mehrere Hühnchen in winzige Käfige eingepfercht werden und Meeresfrüchte geschält, während sie noch leben. Es sind überall Menschen, über Lärm, überall Abgase. Etwas Ruhe findet man nur entlang des Sees. Den Jetlag immer noch in den Knochen, können wir die Erleichterung nicht ganz verbergen, als uns am nächsten Morgen unser Guide für die Fahrt in idyllischere Gefilde nach Mai Chau abholt. Und wir sollten nicht enttäuscht werden!

Mai Chau – Ankunft in der Natur

Knapp vier Stunden dauert die Fahrt ins beschauliche und einfach traumhaft inmitten saftig grüner Hügel gelegene Mai Chau. Unterwegs erzählt Le, unser Deutsch sprechender Reiseleiter, viel Interessantes zu Land und Leuten. Er ist sehr offen, spricht kritisch über den Kommunismus, der das Land noch immer prägt, und davon, dass man hier in Vietnam im Gegensatz zu den Nachbarländern nur wenige Tempel finde, da die Politik die Religion verdrängt habe. Er hat ein unglaubliches Wissen über geschichtliche und politische Zusammenhänge, welches beeindruckt und weit über die Landesgrenzen hinausgeht. Dann der erste Fotostopp vor Mai Chau. Auch der beeindruckt!

Das Mittagessen wird in einem Homestay serviert, es gibt verschiedene lokale Gerichte mit Gemüse, Fisch, Fleisch und Ei. Und natürlich Reis. Schmecken tut alles. Mit vollem Magen werden wir zu unserer Unterkunft gebracht – die Mai Chau Ecolodge. Wow! Selten hat mir ein Hotel so gut gefallen. Die Lage zwischen den leuchtend grünen Hügeln und Reisfeldern ist fantastisch! Die Bungalows sind traumhaft in die Landschaft eingebettet und unglaublich herzig und heimelig eingerichtet. Die Angestellten – alle aus den umliegenden Dörfern und vom Hotel ausgebildet – sprechen nicht immer so gut Englisch, sind aber extrem herzlich und zuvorkommend. Das Highlight ist der schöne Pool mit einer Aussicht wie aus dem Bilderbuch. Die Bilder können die Atmosphäre leider gar nicht richtig festhalten.

Mit dem Velo erkunden wir am Nachmittag die Dörfchen rund um die Lodge. Es geht gerade aus, trotzdem läuft der Schweiss wie bei einem Marathon; die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch und es ist heiss. An schwitzende Touristen ist man sich hier gewöhnt und hat sich darauf ausgerichtet, es gibt Shops und Homestays. Trotzdem ist die Atmosphäre authentisch, die Leute leben da, die Besucher schaffen eine zusätzliche Einnahmequelle für sie. In einem Hilfsprojekt für körperlich behinderte Frauen kaufe ich mir einen Seidenschal. Auch hier sind die Leute herzlich, keiner ist aufdringlich. Es ist ein sanfter, nachhaltiger Tourismus, der hier in Nordvietnam stattfindet.

Am nächsten Tag entdecken wir zu Fuss einige Dörfer der Hmong Minderheit in Nordvietnam. Die Einwohner hier sind vergleichsweise sehr wohlhabend und haben stabile, geräumige Häuser. Zu Geld seien sie durch illegale Drogengeschäfte gekommen, erzählt uns Le. Darum seien sie auch relativ zurückhaltend und eher kritisch gegenüber Fremden, man könne schliesslich nie wissen. Wie immer beschönigt er nichts. Wer uns gegenüber jedoch keine Scheu kennt, sind die Kinder. Diese winken und lachen uns von überall her so fröhlich zu, dass es einem das Herz erwärmt. Mit Fotos halten wir uns hier zurück, da wir nicht gerne Menschen fotografieren, ohne sie vorher um Erlaubnis zu fragen. Der Spaziergang dauert nur etwa eine Stunde, es können aber auch längere Wanderungen zu anderen ethnischen Minderheiten organisiert werden. Zurück in der Lodge gönnen wir uns eine kleine Abkühlung im Pool und saugen die herrliche Atmosphäre nochmals mit allen Sinnen auf, bis es heftig zu regnen beginnt und wir uns schnell in unser gemütliches Cottage retten. Nach einem leckeren Curry im wirklich herzigen Restaurant gehen wir bald ins Bett, denn am nächsten Tag heisst es früh aufstehen.

Tam Coc – die Trockene Halong Bucht

Nach einer ungefähr zweistündigen Fahrt erreichen wir einen Tag später den Cuc Phuong Nationalpark, wo wir einen kleinen Spaziergang zu einem Zentrum für vom Aussterben bedrohte Affen und Schildkröten machen. Das Ziel ist es, verletzte Tiere gesund zu pflegen und zu gegebener Zeit wieder auszuwildern sowie Aufklärungsarbeit bei der Bevölkerung zu leisten, denn leider ist illegale Wilderei nach wie vor ein grosses Problem hier. Danach folgt ein weiteres Highlight dieser Reise: Eine Bootsfahrt durch Tam Coc, besser bekannt unter dem Namen „Trockene Halong Bucht“, eine fasinzierende Landschaft mit beeindruckenden Karststeinfels-Formationen…

Ein Tag voller wundervoller Eindrücke neigt sich dem Ende zu. Bevor wir aber in unserer nächsten Unterkunft entspannen können, müssen wir uns nochmals kurz sportlich betätigen. Ein Felsentempel wartet darauf, von uns besichtigt zu werden und kann nur über zahlreiche Steinstufen erreicht werden.

Was könnte uns jetzt noch davon abhalten, auf direktem Weg in den kühlen Hotelpool zu springen? Die Aussicht von unserer Terrasse im Tam Coc Garden Hotel! Neben den Enten schaut auch ein purpurrotes Vögelchen vorbei. Idylle pur!

Das Restaurant am Abend ist so urig, dass es mich kaum überraschen würde, wenn die Kellnerin mit einem Fondue-Caquelon auftauchte. Was sie natürlich nicht tut. Es gibt ein Set Menu mit verschiedenen vietnamesischen Gerichten, wie meistens in viel zu grossen Mengen und wie immer sehr lecker.

Weiter zur Halong Bucht – ein Höhepunkt

Am nächsten Tag müssen wir zum Glück nicht mehr ganz so früh aus den Federn. Die Fahrt nach Haiphong dauert vielleicht zwei Stunden; von diesem unscheinbaren Ort aus startet unser luxuriöses Schiff in Richtung der weltbekannten Halong Bucht. Nach einem Willkommens Mittagessen an Bord beziehen wir unsere Kabine. Netterweise bekommen wir ein Upgrade, die Kabine ist eher eine Suite…

Am Nachmittag steht Kanufahren und Schwimmen auf dem Programm. Bei ersterem stellen wir uns ziemlich ungeschickt an, gerade zügig kommen wir definitiv nicht vorwärts. Also lassen wir uns einfach auf dem ruhigen Wasser der Bucht treiben und geniessen das fantastische Panorama um uns herum. Was will man mehr?

Während es beim Schwimmen noch bewölkt ist, klart es gegen Abend extrem auf. Abends bereiten wir während einer Kochlektion eine vietnamesische Frühlingsrolle zu, die wir zu einem feinen Glas Wein in der Lounge an Deck geniessen. Später gibt es ein mehrgängiges Dinner, welches unter dem Sternenhimmel und inmitten der Kulisse der umliegenden Karststeinfelsen genossen wird. Wow!

Als wir am nächsten Morgen aufwachen, strahlt die Sonne am wolkenlosen Himmel und ich kann es nicht lassen, noch im Pyjama auf den Balkon zu stehen und den Ausblick einfach nur auf mich wirken zu lassen. Nach einem kurzen Frühstück steigen wir auf ein kleines Ruderboot um und werden durch die märchenhafte Landschaft gepaddelt, vorbei an dschungelbewachsenen Felsen und durch mystische Höhlen hindurch.

Zurück an Bord wird das Mittagessen serviert und unser Schiff macht sich langsam auf den Weg zurück zu unserem Ausgangspunkt. Es ziehen wieder Wolken auf und kaum sitzen wir im Minibus, fängt es an zu regnen. Das nennt man mal Wetterglück!

Zurück in Hanoi

Die Rückfahrt nach Hanoi ist sehr angenehm und verläuft bis in die Stadt hinein auf einer Autobahn ohne grosses Verkehrsaufkommen. Nun ist es vorbei mit der landschaftlichen Idylle und wir tauchen wieder ins Chaos der Stadt ein. Die Rezeptionistin im Hotel begrüsst und herzlich zurück und gibt uns ein Upgrade auf ein Zimmer mit Balkon. Von dort aus beobachten wir das Treiben auf der Gasse, bevor wir uns selbst wieder hinauswagen. Wir nehmen uns ein Taxi und fahren zum Militärmuseum mit zahlreichen Original-Gegenständen, unter anderem aus dem Vietnamkrieg.

An unserem letzten Abend in Nordvietnam wollen wir uns ein besonders tolles Dinner gönnen und entscheiden uns für’s „Pizza 4P‘s“, welches italienisch-japanisch-vietnamesische Fusionsküche anbietet. Als echte Eidgenossen müssen wir auf jeden Fall deren selbstgemachten Käse von einer Farm in Zentralvietnam ausprobieren. Also gibt es vor der Pasta ein „Käseplättli“ zur Vorspeise. Und wir werden es nicht bereuen. Alles ist unglaublich lecker! Diesem Restaurant sollten Sie auf jeden Fall einen Besuch abstatten, wenn Sie in Hanoi sind! Aber Achtung: Besser einen Tag vorher schon reservieren!

Zurück im Hotel genehmigen wir uns noch einen Drink auf der Roof-Top-Bar, lassen die Reise Revue passieren und müssen uns doch eines eingestehen: So ohne Jetlag und Stress ist Hanoi irgendwie doch ziemlich cool. Und was ohnehin schon feststeht: Vietnam, wir werden wieder kommen!

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